Ein Garten reich an allem
«Vögel, Kräuter, Käfer, Bäume, Strukturen und Gerüche. Ein Ort, wo die Vielfalt der Natur erlebbar ist. Dafür setzen wir uns ein.»
Wo fängt Artenreichtum an?
Die Wurzel der Vielfalt steckt vor allem auch im Boden. In lebendiger Erde existiert eine enorme Biodiversität. Diese Vielfalt an Lebewesen – das Edaphon – bildet ein Netzwerk im Erdreich. Dieses wiederum ist eng mit den Pflanzen verbunden. Der Reichtum aller Lebensformen hängt mit einem gesunden Boden zusammen.
Was ist das Edaphon?
Das Leben im Boden
Die Gesamtheit der Organismen im Boden nennt sich Edaphon. Dazu gehören die pflanzlichen und tierischen Lebewesen, sowie die Pilze. In einem lebendigen Boden besteht die Bodenfauna zum Beispiel aus: Bakterien, Einzeller, Fadenwürmer, Springschwänze, Asseln, Gliederfüßer und Regenwürmer. In einem Waldboden kann das Edaphon ein Gewicht von 25 Tonnen pro Hektar erreichen.
Quelle: Planet Wissen


Wo liegt unser Garten?
Wir befinden uns im Herzen von Riehen, in der Nähe des Naturschutzgebietes «Reservat Autal». Hier unterhalten wir unseren Garten mit rund 6000 m² Fläche. Er besteht aus vier Parzellen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Der gemeinsame Nenner aller vier Parzellen ist es, die Biodiversität zu fördern. Mehr zu den Elementen zur Förderung findet sich unter dem Punkt «Gartendesign».
«Lassen sich die Grundbedürfnisse der Menschen decken und gleichzeitig stabile Ökosysteme fördern?»
Wo stehen wir?
Im Jahr 2020 haben wir mit dem Gemüsemischkulturgarten begonnen. Bald folgte die Übernahme weiterer Parzellen, sowie die einjährige Grundausbildung in der Permakultur. Im Rahmen dieser Ausbildung vervollständigten wir das Gartendesign mit allen wichtigen Elementen des gesamten Gartens. Wichtige Schritte konnten wir auch im Waldgarten und bei der Grundinfrastruktur verzeichnen. Die Phase der Umsetzung geht weiter, näheres dazu im Abschnitt «Projektschritte». Dabei können wir Unterstützung gut gebrauchen.
Was ist Permakultur?
Klicke die Karte um mehr zu erfahren.Was ist Permakultur?
Permakultur ist ein Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau, das darauf basiert, Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur zu beobachten und nachzuahmen. Das Konzept entwarf in den 1970er Jahren der Australier Bill Mollison zusammen mit seinem Schüler David Holmgren.

Was wollen wir ernten?
Neben der Förderung der Biodiversität, wollen wir auch viele weitere Ernten einfahren. Insbesondre sind dies gesunde Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Beeren, Kräuter und Nüsse. Die Erhaltung und Vermehrung von Gemüse- und Zierpflanzen sind genau so ein wichtiger Ertrag, wie die schönen Momente in der Natur und die Begegnung mit Gleichgesinnten. Und damit nähern wir uns stets der Antwort auf die Frage an: wie ist Nachhaltigkeit lebbar?

Gemüsereich
Gemüse, eine Grundlage unserer Ernährung. Welche Gemüsesorten passen in unsere Region?
Im Projekt Artenreich loten wir mit dem Anbau von alten Gemüsesorten aus, was zu uns passt. Ebenso möchten wir alternative Anbaumethoden erproben. Zum Beispiel mehrjährige Gemüse im Waldgarten. Alle Gemüsesorten, welche wir anbauen sind sortenfest und wir vermehren im kleinen Rahmen auch selber Samen.
Weitere detaillierte Berichte sind im Blog unter dem Schlagwort «Gemüse» zu finden.
Was sind sortenfeste Gemüsesorten?
Jahrtausendelange Züchtung
Samen- oder sortenfeste Gemüsesorten garantieren, dass die Samen wieder die selben Eigenschaften in sich tragen, wie die gesäte Saat. Im Gegensatz zu Hybridsorten, welche ihre Eigenschaften beim Samengewinn verlieren und deshalb von der Bäuerin oder dem Gärtner nicht selber nachgezogen werden können. Quelle und Buchtipp: Saatgut – Wer die Saat hat, hat das Sagen, Anja Banzhaf, Oekom
Obst- und Beerenreich
Neben experimentellen Exoten setzen wir im Waldgarten in der hohen Baumschicht vor allem auf Hochstammobstbäume. So fördern wir nicht nur eine arteinreiche Landschaft, sondern erhalten auch alte Obstsorten wie den Apfelbaum «Edelchrüsler».
Beerenpflanzen bestechen durch ihre grosse Vielfalt und ihre oftmals grossen Nähe zur wilden Verwandtschaft. Darum sind sie als Strauchschicht im Waldgarten ein sehr wichtiges, relativ pflegeleichtes Element. Wir beherbergen einen Bestand von 10 verschiedenen Johannisbeersorten von Pro Specie Rara.
Was ist Pro Specie Rara?
Erhaltung von alten Kultur- und Haustierrassen
Pro Specie Rara ist eine schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Wir sind seit 2014 offizielle Sortenerhalter eines Beerengartens. Es gibt jedoch noch viele weitere Organisationen und auch privates Engagement, welche die Vielfalt von Rassen und Sorten erhalten. Vielfalt in der Vielfaltspflege ist unabdingbar.

Kräuterreich
Die vielen Kleinstrukturen und Mikroklimas ermöglichen eine grosse Breite an Kräutern. Ob Wildkräuter oder kultivierte Kräuter: sie sollen in unserem Garten eine zentrale Rolle für die Selbstversorgung spielen. Sie sind die Grundlage in der Küche, für das Wohlbefinden oder Kosmetik. Und natürlich sind sie auch die Lebensgrundlage vieler Tiere, vor allem der Insekten.
Blütenreich
Wild- und Zierpflanzen bilden für uns die Grundlage für unser Wohlbefinden, wenn wir uns in der Natur aufhalten. Unser Garten ist eine Quelle unterschiedlichster Stauden, Gehölzen, Gräsern und vielem mehr. Über Samen und Stecklinge vermehren wir Pflanzen möglichst selber. Bei den Zierpflanzen konzentrieren wir uns auf den Erhalt alter Sorten und bevorzugen einheimische Gewächse. Diese sind die Nahrungsgrundlage der heimischen Insektenwelt.

Tierreich
Die Bedingungen, welche uns die Region des Autals vorgibt, versuchen wir mit passenden Kleinstrukturen zu bereichern. Das bedeutet, dass wir zum Beispiel das Todholz alter Bäume aufschichten, um darin Insekten, Vögel und Kleinsäuger zu fördern.
Es ist das Ziel mit vorhandenen Naturmaterialen für viele Wildtiere Lebens- und Nistplätze zu schaffen. Ein besonders wichtiger Botschafter der Vielfalt bildet dabei der Gartenrotschwanz. Dieser potentiell gefährdete Vogel brütet in Baumhöhlen und fühlt sich in Obstgärten wohl. Im Autal findet er diese Bedingungen und wir bieten ihm in unserem Garten strukturreiche Habitate an. Einzelne und detaillierte Elemente zur Förderung von Tieren finden sich im Blog.
Neben den Wildtieren würden wir auch gerne einige alte Haustierrassen fördern. Diese im Sinne eines Naturgartens in den Lebensraum einzugliedern ist eine verantwortungsvolle Aufgabe.


Wurzelreich
Wie pflegt man einen Boden? Es ist wichtig, den bestehenden Boden kennen zu lernen. Wie ist die natürliche Zusammensetzung des Unter- und Oberbodens, sowie der Gehalt an Humus? Gibt es Altlasten im Boden? Wir haben im Garten einen sehr nährstoffreichen, lebendigen Boden mit Lehmanteil. Dieser hält gut das Wasser, erwärmt sich aber im Frühling etwas langsam.
Um das Bodenleben zu aktivieren, arbeiten wir mit Mulch aus Kompost, Heckenhäcksel und weiterem organischem Material. Im Gemüsebeet verwenden wir auch Pflanzenkohle aus dem Pyrolysewerk der Industriellen Werke Basel IWB, welche wir mit Brennnesseljauche sättigen.
